E-Bike Fehler vermeiden – 10 Tipps für mehr Sicherheit und Fahrspaß
Ein E-Bike bringt nicht nur Rückenwind, sondern auch neue Herausforderungen. Viele Fehler lassen sich leicht vermeiden – wenn man weiß, worauf es ankommt. Hier bekommst du 10 wichtige Tipps, mit denen dein E-Bike länger hält und du sicher unterwegs bist.
Ich sehe in der Werkstatt regelmäßig dieselben Probleme – von zu starkem Akkuverschleiß bis zu gefährlich falsch eingestellten Bremsen. Deshalb habe ich hier die häufigsten Fehler gesammelt, die du besser nicht machen solltest.
1. Den Akku falsch laden oder lagern

Ich sehe oft Akkus, die nach zwei Jahren schon durch sind – obwohl sie bei normaler Nutzung eigentlich 5 bis 7 Jahre halten könnten. Der Grund: falsches Ladeverhalten oder schlechte Lagerung.
Ein typischer Fehler ist das ständige Nachladen direkt nach jeder kurzen Fahrt. Manche hängen den Akku jeden Abend ans Ladegerät – auch wenn er noch 70 % hat. Das stresst die Zellen und kann langfristig zu Kapazitätsverlust führen.
Auch die Lagerung im Winter ist kritisch. Ein voller Akku, der in der kalten Garage oder im heißen Auto liegt, verliert schneller an Leistung und kann sogar Schaden nehmen.
Mein Tipp aus der Werkstatt: Lade den Akku erst unter 60 %, aber nicht unter 20 %. Bei Winterpause: auf etwa 50 % laden und im Haus lagern, ideal sind 10–15 °C. Ladegeräte nach vollständiger Ladung abziehen – Dauerladen ist unnötig.
2. Mit ungepflegten Bremsen fahren
Gerade bei E-Bikes beobachte ich, dass die Bremsen oft über Wochen oder Monate hinweg ohne Pflege oder Kontrolle genutzt werden. Das führt dazu, dass Bremsbeläge komplett abgefahren oder sogar verglast sind – was nicht nur gefährlich, sondern auch teuer ist.
Ich hatte neulich ein E-Bike mit 1.500 km Laufleistung, bei dem die Scheiben schon tief eingelaufen waren. Ursache war ein festgefahrener Belag, der dauerhaft Kontakt zur Scheibe hatte.
Hinzu kommt: Viele wissen nicht, dass neue Beläge zuerst eingebremst werden müssen, damit sie volle Leistung bringen. Ohne diesen Schritt quietschen sie und greifen schlecht.
Wartungstipp: Prüfe deine Bremsbeläge alle 500–800 km. Beim Wechsel: neue Beläge 10–15× aus mittlerem Tempo vorsichtig bis fast zum Stand abbremsen – dann bauen sie ihre Reibschicht richtig auf.
👉 Lies hier weiter: Bremsbeläge richtig einbremsen.
3. Falscher Reifendruck
Ein häufiger Fehler: Der Reifendruck wird komplett ignoriert. Viele E-Bike-Nutzer verlassen sich auf das, was „sich gut anfühlt“, aber das ist trügerisch – denn schon 0,5 bar zu wenig machen das Fahren unsicher.
Ich hatte kürzlich einen Kunden mit Durchschlag auf dem Hinterrad – trotz nagelneuem Mantel. Ursache war ein Reifendruck von nur 2 bar bei 30 kg Gepäck. Gerade bei E-Bikes mit Systemgewichten über 120 kg ist der Druck entscheidend für Sicherheit und Fahrgefühl.
Richtwert: 3–4,5 bar für Trekking-E-Bikes, abhängig von Fahrergewicht, Zuladung und Reifenbreite. Ideal ist ein digitaler Luftdruckprüfer – Daumendruck reicht nicht.
Extra-Tipp: Im Winter den Druck 0,2 bar senken für mehr Grip, aber nie unter 2,5 bar gehen – sonst riskierst du Felgenschäden.
4. Die Kette nicht reinigen oder ölen
Durch die zusätzliche Kraft vom E-Motor steht die Kette unter mehr Belastung als bei einem normalen Fahrrad. Und doch sehe ich fast täglich völlig verdreckte oder trockene Ketten. Das führt zu vorzeitigem Verschleiß an Ritzel, Kettenblatt und Schaltwerk.
Ich hatte mal ein E-Bike, bei dem nach 900 km bereits drei Zahnräder ersetzt werden mussten – Ursache war eine komplett trockene, rostige Kette. Das geht ins Geld und lässt sich leicht vermeiden.
Mein Tipp: Mindestens alle 300–400 km die Kette reinigen und ölen. Bei täglicher Nutzung besser einmal pro Woche prüfen. Verwende ein geeignetes Kettenöl – nicht WD-40 oder Sprühfett. Und nach dem Ölen: Überschuss mit einem Tuch abwischen.
👉 Lies hier weiter: Kette aufbereiten nach dem Winter.
5. Fehlermeldungen ignorieren
Das Display ist bei modernen E-Bikes nicht nur ein Tacho – es ist Diagnosezentrale. Wenn du eine Fehlermeldung siehst, solltest du sie nicht einfach wegklicken. Viele tun das – und riskieren Folgeschäden.
Ein häufiger Fall: Fehlercode wegen Sensorstörung. Erst sind es Aussetzer, dann fährt das System plötzlich gar nicht mehr. Oft liegt’s nur an einem verschmutzten Steckkontakt oder gelockerten Stecker.
Was tun: Akku raus, Kontakte kontrollieren (auch am Motor), dann neu starten. Besteht der Fehler weiter, Handbuch checken oder zur Werkstatt. Manche Codes kannst du selbst beheben – andere brauchen Diagnosegerät.
6. Wartung aufschieben

Das E-Bike fährt noch, also passt alles? Leider nicht. Viele Schäden entstehen schleichend – etwa eine gelockerte Speiche, die nach Monaten zum Felgenbruch führt. Oder ein Antriebsritzel, das durch falsche Kettenspannung eingelaufen ist.
Ich empfehle jedem: zwei Inspektionen pro Jahr. Einmal im Frühjahr, einmal im Herbst. Gerade bei Vielfahrer:innen ist das sinnvoll – und oft günstiger als Reparaturen durch Folgeschäden.
Doch woran erkennst du, dass dein E-Bike eine Inspektion braucht? Knackende Geräusche beim Treten, Spiel im Steuersatz oder schleifende Bremsen sind deutliche Hinweise. Auch ungewöhnliches Verhalten beim Schalten oder sinkende Reichweite können auf Wartungsbedarf hindeuten.
Was du selbst machen kannst: Sichtprüfung auf lose Schrauben, Kette schmieren, Luftdruck prüfen und Bremsfunktion testen. Für Lager, Steuersatz, Motoraufhängung oder Softwarefehler solltest du aber in die Werkstatt.
Eine kleine Inspektion umfasst meist das Nachziehen aller Schrauben, Überprüfung von Kette, Schaltung, Bremse und Licht sowie die Sichtkontrolle auf Verschleiß. Bei der großen Wartung kommen noch die Kontrolle von Lagerspiel, Motorverschraubung und Updates für Motorsteuerung und Display dazu – besonders wichtig bei modernen E-Bikes.
Kontrollieren lassen: Bremsbeläge, Schaltung, Kette, Lager, Steuersatz, Schrauben, Motorbefestigung und Softwarestand. Gute Werkstätten dokumentieren das im Serviceheft – das hilft auch beim Wiederverkauf.
👉 Anleitung für Pflege findest du hier: E-Bike Akku pflegen
7. Illegales Tuning
Ich bekomme immer wieder E-Bikes auf den Tisch, bei denen manipuliert wurde: Tuningmodule, die den Geschwindigkeitsbegrenzer aushebeln oder das Signal des Geschwindigkeitssensors manipulieren. Klar, es ist verlockend – aber auch illegal und gefährlich.
Was viele nicht wissen: Wird ein getuntes E-Bike in einen Unfall verwickelt, erlischt nicht nur die Betriebserlaubnis – auch die Versicherung kann jegliche Leistung verweigern. Die Kosten für Personen- oder Sachschäden musst du dann selbst tragen.
Moderne E-Bikes erkennen Tuning oft automatisch: Viele Systeme analysieren die Drehzahldaten und blockieren bei Unregelmäßigkeiten den Motor. Manche speichern diese Eingriffe sogar dauerhaft im Fehlerspeicher.
Ein anderer häufiger Irrglaube: Das Tuning sei rückstandsfrei entfernbar. In der Praxis hinterlässt es aber oft Spuren im Systemprotokoll – bei Garantiefällen führt das regelmäßig zum Garantieausschluss.
Mein Rat: Finger weg von Tuningkits. Du gefährdest nicht nur dich, sondern auch andere. Wer schneller fahren will, sollte besser zu einem zulassungspflichtigen S-Pedelec greifen – mit Versicherung, Nummernschild und Helmpflicht.
8. Die falsche Unterstützungsstufe
Ich sehe häufig Nutzer, die dauerhaft mit voller Unterstützung fahren – auch auf flacher Strecke. Das reduziert die Reichweite massiv und führt zu einem unnötig hohen Akkuverschleiß.
Ein E-Bike ist kein Moped. Wer clever fährt, nutzt den Motor nur bei Bedarf – zum Beispiel am Berg oder bei Gegenwind. Der Rest kann mit Eco-Modus oder ausgeschaltetem Antrieb gefahren werden.
Tipp: Fahrprofil analysieren: Auf Touren lange Reichweite? Dann Eco. Im Stadtverkehr mit vielen Stopps? Dann Mix aus Tour und Sport. Je nach System kannst du die Modi sogar personalisieren lassen.
9. Unzureichende Beleuchtung

Viele E-Bikes haben zwar ein Licht – aber entweder falsch eingestellt oder technisch nicht mehr einwandfrei. Ich sehe oft defekte Rücklichter, lose Steckverbindungen oder Scheinwerfer, die viel zu tief strahlen. Bei schneller Fahrt wird das richtig gefährlich – nicht nur für dich, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer.
Gerade in der Dämmerung oder bei wechselhaftem Wetter unterschätzen viele, wie schnell sie übersehen werden. Eine zuverlässige Beleuchtung ist nicht nur Pflicht, sondern lebenswichtig. Auch tagsüber kann ein eingeschaltetes Frontlicht deine Sichtbarkeit erhöhen – besonders im Stadtverkehr oder bei Gegenlicht.
Für E-Bikes gilt: Das Lichtsystem muss dauerhaft funktionieren – unabhängig vom Akkuzustand des Motors. Achte darauf, dass die Verkabelung sicher verlegt ist und die Kontakte nicht korrodieren. Insbesondere Steckverbindungen am Rücklicht oder unter dem Gepäckträger sind anfällig für Wackelkontakte.
Gesetzliche Mindestanforderungen: Frontscheinwerfer mit Weißlicht, Rücklicht mit Dauerleuchtfunktion, reflektierende Pedale und Speichenreflektoren oder Reflexstreifen am Reifen.
So geht's richtig: Licht prüfen: Leuchtet es dauerhaft? Strahlt der Frontscheinwerfer ca. 10 Meter weit und leicht nach unten? Rücklicht sichtbar auf 150 Meter? Sonst nachjustieren oder ersetzen.
👉 Anleitung zur Montage findest du hier: Fahrradbeleuchtung montieren
10. Zu viel oder falsch verteilte Last
Gerade bei E-Bikes mit Gepäckträger-Akku sehe ich oft massive Überladung hinten. Einkaufstaschen, Kindersitz und Werkzeugbox – das ergibt ein instabiles Fahrverhalten und erhöht den Verschleiß.
Ich hatte mal einen Fall, da brach der Gepäckträger bei voller Fahrt – Überlastung und unsymmetrisches Packen. Zum Glück ohne Folgen, aber vermeidbar.
Mein Tipp: Gewicht gleichmäßig verteilen, Vorder- und Hintertaschen kombinieren. Zulässiges Gesamtgewicht beachten – steht im Handbuch oder auf dem Rahmen. Bei Kindersitzen: immer den Schwerpunkt prüfen.
Fazit: Sicherheit beginnt mit Aufmerksamkeit
Wenn du dein E-Bike regelmäßig pflegst, Warnsignale ernst nimmst und auf dein Fahrverhalten achtest, bist du sicherer und entspannter unterwegs. Und das Beste: Du sparst dir teure Reparaturen und verlängerst die Lebensdauer deines Bikes.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema E-Bike Fehler
Wie oft sollte ein E-Bike gewartet werden?
Mindestens zweimal im Jahr, ideal im Frühjahr und Herbst – abhängig von Laufleistung und Nutzung.
Was passiert bei falscher Lagerung des Akkus?
Hitze oder Frost schaden den Zellen. Die Kapazität sinkt, und im Extremfall kann der Akku Schaden nehmen oder sich aufblähen.
Darf ich mein E-Bike tunen?
Nein. Tuning ist illegal, führt zum Verlust der Garantie und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen – besonders bei Unfällen.
Wie finde ich heraus, was ein Fehlercode bedeutet?
Im Handbuch des Herstellers findest du oft eine Fehlercodeliste. Alternativ kannst du online oder in der Werkstatt nachfragen.
Woran erkenne ich, dass die Bremsbeläge gewechselt werden müssen?
Wenn die Beläge weniger als 1 mm stark sind, metallisch schleifen oder die Bremsleistung stark nachlässt, ist ein Wechsel nötig.