Beleuchtung am Fahrrad im Herbst – Regeln, Technik, Pflege
Im Herbst wird es schnell dämmerig, dazu kommen Nieselregen, Nebel und rutschige Fahrbahnen. Ohne verlässliche Beleuchtung bist du schlecht zu sehen und siehst selbst zu wenig. In diesem Beitrag zeige ich dir als Fahrradmechaniker, was vorgeschrieben ist, welche Lampentypen Sinn machen und wie du deine Anlage herbstfest wartest. Ich halte mich an einfache Worte und erkläre, wie ich es in der Werkstatt mache.
Kleine Anekdote: Vor Jahren stand ich abends mit schwacher Lampe an einer Landstraße. Weit und breit keine Laterne. Seitdem ist für mich klar: Licht ist am Fahrrad genauso wichtig wie die Bremse. Ohne ordentliches Licht fahre ich nicht los.
Gesetzliche Vorgaben zur Fahrradbeleuchtung

Die Regeln sind überschaubar. Vorne brauchst du ein weißes, nach vorn wirkendes Licht, hinten ein rotes Rücklicht. Beides darf fest montiert oder abnehmbar sein, wichtig ist die zuverlässige Funktion. Dazu kommen Reflektoren: vorne weiß, hinten rot, gelb an Pedalen, sowie seitliche Reflektion über Speichenreflektoren oder reflektierende Streifen an den Reifen. Mehr zu den allgemeinen Verkehrsregeln für Radfahrer .
Für E-Bikes gelten grundsätzlich die gleichen Beleuchtungsvorschriften wie für normale Fahrräder. Allerdings sind viele E-Bikes bereits ab Werk mit einer fest installierten Lichtanlage ausgestattet, die direkt über den Akku des Rades gespeist wird. Das ist praktisch, weil du dich nicht um separate Batterien kümmern musst. Wichtig bleibt trotzdem: Die Lampen müssen StVZO-zugelassen sein und korrekt ausgerichtet werden. Wer sein E-Bike nachrüstet, sollte auf zugelassene Modelle achten und die Kabel fachgerecht verlegen.
Ein weiterer Punkt betrifft die Leistung: E-Bike-Scheinwerfer sind oft besonders hell, weil sie mehr Energie zur Verfügung haben. Das sorgt für gute Sicht, kann aber bei falscher Einstellung den Gegenverkehr blenden. Achte daher immer auf eine klare Hell-Dunkel-Grenze und stelle den Lichtkegel so ein, dass er den Weg ausleuchtet, aber nicht über Augenhöhe des Gegenverkehrs reicht. Gerade bei schnellen E-Bikes ist das entscheidend für Sicherheit und Rechtskonformität.
Kernpunkte:
• Dauerlicht statt Blinkmodus.
• Lampe muss so eingestellt sein, dass sie nicht blendet.
• Akku-Lichter sind erlaubt, wenn sie fest angebracht sind.
• Ohne funktionierende Beleuchtung droht ein Verwarngeld. Wichtiger als das Geld: die Sicherheit.
Das Ziel der Regelung ist simpel: Du sollst gesehen werden und selbst genug sehen. Mit einer korrekt eingestellten Anlage klappt das zuverlässig, auch in der Dämmerung.
Besonderheiten im Herbst
Herbst heißt: kurze Tage, wechselhaftes Wetter. Nebel „frisst“ Licht, Regen legt einen Film auf Lampe und Reflektoren, Laub verlängert den Bremsweg. Darum reicht Minimal-Beleuchtung oft nicht. Du brauchst eine Anlage, die konstant hell leuchtet, auch bei Kälte und Nässe. Wer häufiger bei schlechtem Wetter fährt, findet hier Tipps und Erfahrungen für Radtouren bei Regen. Auch die richtige Kleidung im Herbst spielt eine große Rolle, um sichtbar und trocken zu bleiben.
Praxis-Tipp aus der Werkstatt: Zieh eine reflektierende Weste an oder nutze Reflektorstreifen an Jacke und Rucksack. Das bringt in der Dämmerung sehr viel. Zusätzlich sorgt ein sauberer, klarer Lampenkörper für mehr Sichtweite – einmal mit einem weichen Tuch abwischen, bevor du losfährst.
Beleuchtungstypen: LED und Halogen im Vergleich
Zwei Lampenarten sind relevant. Ich erkläre dir kurz die Stärken und Schwächen. Ich fahre selbst seit Jahren LED, einfach weil das in der Praxis die wenigsten Probleme macht.
LED
LED ist heute der Standard. Sie leuchtet sehr hell, braucht wenig Strom und hält lange. Gute Modelle verteilen das Licht gleichmäßig über den Weg. Billige Leuchten bilden oft nur einen kleinen hellen Fleck und blenden durch harte Hell-Dunkel-Kanten. Vorteil im Herbst: LED hat bei Kälte kaum Leistungseinbruch und kommt gut mit Nässe klar, wenn das Gehäuse dicht ist.
Halogen
Halogen war früher weit verbreitet. Warmes Licht, aber deutlich weniger Leuchtkraft. Der Stromverbrauch ist hoch, die Leuchtmittel gehen schneller kaputt. Bei Regen wird das Sichtfeld schnell „matt“. Aus meiner Sicht nur noch sinnvoll, wenn schon vorhanden und technisch in Ordnung. Wer neu kauft, greift zu LED.
Direkter Vergleich
Typ | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
LED | Sehr hell, energiesparend, lange Lebensdauer | Anschaffung teils teurer; billige Modelle mit schlechter Lichtverteilung |
Halogen | Günstig, warmes Licht | Weniger hell, höherer Verbrauch, Leuchtmittel verschleißen schnell |
Technische Tipps zur Montage und Einstellung
Eine gute Lampe nützt wenig, wenn sie falsch montiert ist. Das Frontlicht sollte den Bereich etwa 10–15 Meter vor dir gleichmäßig ausleuchten. Der Lichtkegel darf nicht über Augenhöhe des Gegenverkehrs gehen. Hinten gilt: hell, aber nicht blendend, fest montiert und nicht verdeckt (zum Beispiel durch Jacke, Tasche oder nassen Dreck).
1 Stromversorgung prüfen: Akku laden, Ladekabel und Buchse sauber halten. Beim Dynamo die Stromabnahme und Kabelverbindungen checken.
2 Kontaktpflege: Leichte Korrosion mit Kontaktspray lösen, dann trocken wischen.
3 Ausrichtung: Lampe im Stand an eine Wand ausrichten, Oberkante des Lichtkegels unter Augenhöhe einstellen.
4 Fixierung: Halterungen nachziehen. Nichts darf wackeln, sonst verstellt sich das Licht beim ersten Schlagloch.
Viele neuere Scheinwerfer besitzen Standlicht. Das ist an der Ampel Gold wert: Du bleibst sichtbar, auch wenn du nicht fährst. Wenn die Lampe eine Hell-Dunkel-Grenze hat, ist das gut gegen Blenden – nutze sie.
Häufige Fehler bei der Fahrradbeleuchtung
Ein paar Dinge sehe ich in der Werkstatt immer wieder. Die kann man leicht vermeiden:
Zu hoch eingestelltes Frontlicht: Blendet andere, und du siehst selbst nicht besser. Besser ist, die Hell-Dunkel-Grenze knapp unter Augenhöhe der Gegenfahrbahn zu setzen.
Leerer Akku: Klingt banal, passiert aber häufig. Akku rechtzeitig laden und ein Reserve-Licht in die Tasche. Kälte reduziert die Kapazität, im Herbst merkt man das deutlich.
Feuchte Kontakte: Wasser kriecht überall hin. Danach bleiben oft Störungen. Kontakte trocknen, leicht pflegen, Gehäusedichtungen prüfen.
Verdecktes Rücklicht: Mantelzipfel, Rucksackriemen oder Schlamm – schon ist das Rücklicht halb zu. Nach dem Aufsitzen einmal kurz nachschauen, ob alles frei ist.
Pflege und Wartung im Herbst

Damit deine Fahrradbeleuchtung im Herbst zuverlässig funktioniert, lohnt sich etwas Pflege. Regen, Laub und Kälte setzen vor allem den elektrischen Kontakten und den Fahrradlampen zu. Mit ein paar Handgriffen verlängerst du die Lebensdauer und bleibst sicher sichtbar.
Nach Regenfahrten
Wische den Scheinwerfer und das Rücklicht mit einem weichen Tuch trocken. So bleibt das Lampenglas klar und die Leuchtkraft erhalten. Prüfe auch, ob Reflektoren und Rückstrahler sauber sind – sie werden oft durch Spritzwasser blind.
Akku und Ladegeräte
Lade den Akku bei Raumtemperatur und lass ihn nicht komplett leer werden. In der Kälte sinkt die Kapazität schnell. Viele moderne Fahrradlichter besitzen eine Ladeanzeige – nutze sie, um Ausfälle zu vermeiden. Kontrolliere außerdem die USB-Abdeckung: Sie muss dicht schließen, sonst dringt Feuchtigkeit ein.
Dynamo und Kabel
Ein Nabendynamo ist robust, braucht aber saubere Kontakte. Ziehe die Stecker ab, reinige sie kurz und stecke sie wieder fest. Bei Seitenläufern lohnt es sich, die Rolle auf festen Sitz und Laubfreiheit zu prüfen. Kabelbrüche erkennst du oft daran, dass das Licht beim Lenken flackert.
Werkstatt-Erfahrung: Im Herbst sehe ich häufig oxidierte Kontakte oder beschlagene Fahrradlampen. Das Problem ist schnell gelöst: Kontakte leicht mit Kontaktspray behandeln, danach trockenwischen. Und: keine fetten Schichten auf die Elektrik, die isolieren nur.
Wenn das Licht plötzlich ausfällt – rechtliche und praktische Hinweise
Auch mit guter Pflege kann es passieren: Das Licht fällt unterwegs plötzlich aus. Ursachen sind meist ein leerer Akku, ein loses Kabel am Dynamo oder Feuchtigkeit im Rücklicht.
Praktische Sofortmaßnahmen: Nutze ein Reserve-Licht aus der Tasche, wähle wenn möglich beleuchtete Straßen oder beende die Fahrt sicher. Auf keinen Fall solltest du im Dunkeln ganz ohne Licht weiterfahren – das ist nicht nur gefährlich, sondern auch verboten.
Rechtlicher Hinweis (§67 StVZO): Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung schreibt eine funktionierende Beleuchtung zwingend vor. Ohne Licht ist dein Fahrrad im öffentlichen Straßenverkehr nicht zulässig. Neben einem Bußgeld riskierst du bei einem Unfall auch Ärger mit der Versicherung.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in der Dämmerung
Beleuchtung ist die Basis. Mit ein paar Extras wirst du noch früher erkannt und kannst sicherer unterwegs sein:
Reflektorstreifen an Kleidung, Helm oder Rucksack. Reflektierende Sprays auf Textil funktionieren erstaunlich gut. Clip-Lichter an Rucksackgurten sind als Zusatz ok, ersetzen aber kein Rücklicht am Rad.
Überlege auch, ob du deine Anlage aufrüsten willst. Ein Vergleich von Akku- und Dynamo-Beleuchtung zeigt dir, welche Lösung langfristig mehr Sicherheit und Komfort bringt.
Plane in der dunklen Jahreszeit generell mehr Abstand und passiere Stellen mit Laub oder Pfützen langsamer. Der Bremsweg ist länger, auch wenn du dich fit fühlst. Sicherheit hat Vorrang.
Sicher unterwegs – mein kurzer Praxisleitfaden

Vor dem Losfahren: Lampe vorne an, Rücklicht an, einmal gegen eine Wand schauen, ob der Kegel passt. Wer sich unsicher ist, findet hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Montieren von Front- und Rücklicht. Akku-Stand checken. Nach der Fahrt: Sichtfenster abwischen, Stecker kurz sichten. Alle zwei Wochen Schrauben nachziehen. So bleibt die Anlage stabil.
Ein oft unterschätzter Punkt ist die regelmäßige Sichtkontrolle im Alltag. Gerade nach Fahrten bei Regen oder über unbefestigte Wege können sich Dreck und Laub vor die Lampe setzen. Schon ein dünner Film aus Schlamm oder nassen Blättern reduziert die Leuchtkraft erheblich. Deshalb lohnt es sich, vor jeder Fahrt kurz die Front- und Rückleuchten abzuwischen.
Auch die Position der Kabel solltest du im Blick haben. Lose verlegte Leitungen vom Dynamo oder Akku können sich im Lenker verklemmen oder scheuern. Das führt langfristig zu Wackelkontakten und Ausfällen. Prüfe daher, ob alle Kabel fest sitzen und ob die Stecker nach einer Regenfahrt trocken sind. Kleine Kabelbinder oder Clips schaffen Ordnung und verhindern Schäden.
Wenn du viel in der Stadt unterwegs bist, denk auch an diebstahlsichere Montage. Abnehmbare Lichter sind praktisch, müssen aber jedes Mal mitgenommen werden. Feste Anlagen bieten Komfort, erfordern aber sichere Halterungen. Prüfe regelmäßig, ob die Schrauben der Halterung noch fest sind, damit das Licht nicht verrutscht oder klappert.
Merkliste für den Herbst:
– Reserve-Lampe einstecken.
– Reflektierende Weste tragen.
– Frontlicht auf gleichmäßige Ausleuchtung einstellen (Kegel an der Wand testen, Oberkante auf
Kniehöhe).
– Rücklicht frei halten (keine Riemen davor, kein Schlamm).
– Nur Lampen mit StVZO-Prüfzeichen verwenden.
Werkstatt-Erfahrung: Viele Räder kommen mit zu hoch eingestellten Lampen zu mir. Das blendet Autofahrer und bringt dir selbst keinen Vorteil. Einmal korrekt eingestellt, fährst du deutlich sicherer.
FAQ – Häufige Fragen zur Fahrradbeleuchtung
Darf ich am Fahrrad Blinklicht benutzen?
Nein, es ist Dauerlicht vorgeschrieben. Blinkende Leuchten sind nicht zulässig.
Ist ein Akku-Licht erlaubt?
Ja. Es muss fest angebracht sein und zuverlässig leuchten. Achte auf dichte Gehäuse und saubere Kontakte.
Wie stelle ich das Frontlicht richtig ein?
Den Kegel an einer Wand ausrichten. Oberkante unter Augenhöhe des Gegenverkehrs. In 10–15 m Entfernung sollte der Weg gut, aber nicht grell ausgeleuchtet sein.
Was tun gegen Feuchtigkeit in der Lampe?
Lampe trocknen, Dichtungen prüfen, Kontakte reinigen. Bei Kondenswasser im Inneren auf Dauer: austauschen oder abdichten lassen.
Reicht ein einfaches Halogenlicht im Herbst?
Es kann reichen, ist aber oft dunkel. Für regelmäßige Fahrten bei Nässe und Kälte empfehle ich LED.
Wie hell sollte ein Fahrradlicht sein (Lux/Lumen)?
Wichtig ist eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Blenden. In der Stadt sind ca. 30–50 Lux oft ausreichend, außerorts/bei schlechter Sicht 50–80 Lux oder mehr. Lumen-Werte sind weniger aussagekräftig, weil sie die Verteilung des Lichts nicht zeigen. Entscheidend ist ein sauberer Lichtkegel mit klarer Hell-Dunkel-Grenze.
Darf ich eine Stirnlampe als Ersatz für das Frontlicht nutzen?
Nein. Stirnlampen sind als Zusatz ok, ersetzen aber kein fest am Rad angebrachtes Frontlicht. Vorgeschrieben ist ein weißes, nach vorn wirkendes Licht am Fahrrad, korrekt ausgerichtet und blendfrei.
Woran erkenne ich, ob meine Lampe StVZO-zugelassen ist?
An der eingeprägten Kennzeichnung (oft eine K-Nummer) auf Gehäuse oder Linse. Nur zugelassene Leuchten erfüllen die Anforderungen an Helligkeit, Lichtbild und Blendfreiheit und sind im öffentlichen Verkehr erlaubt.
Fazit: Mit guter Pflege bleibt dein Licht verlässlich
Wer im Herbst regelmäßig fährt, braucht eine Beleuchtung, die bei Nässe, Kälte und Dämmerung funktioniert. LED ist in der Praxis robust und hell. Mit korrekter Einstellung und etwas Pflege bist du sichtbar und siehst selbst genug. Das ist kein Hexenwerk – nur Routine. Dann kommst du sicher an.