Herbstkleidung fürs Fahrrad – So bleibst du warm, trocken und sichtbar
Der Herbst bringt bunte Blätter, klare Luft – und jede Menge Herausforderungen für alle, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Kühlere Temperaturen, plötzlicher Regen und früh einsetzende Dunkelheit fordern nicht nur dein Rad, sondern auch dein Outfit heraus. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du dich optimal kleidest, um sicher, komfortabel und mit Stil durch den Herbst zu radeln. Als Alltagsradlerin mit Beratungserfahrung im Fahrradverkauf weiß ich, worauf es ankommt.
Layering – der Schlüssel zu Komfort und Funktion

Statt dicker Kleidung, die schnell zu warm wird oder schlecht trocknet, setzt du besser auf das sogenannte Schichtenprinzip – auch Layering genannt. Es besteht aus drei funktionalen Lagen:
1 Baselayer: Direkt auf der Haut sorgt ein Funktionsshirt dafür, dass Schweiß schnell abgeleitet wird. Baumwolle ist hier tabu – sie saugt sich voll und kühlt aus.
2 Midlayer: Eine leichte Fleecejacke oder ein Merino-Pullover speichert Wärme und ist atmungsaktiv. Perfekt für morgendliche Frische.
3 Outerlayer: Die Außenschicht sollte wind- und wasserdicht sein. Eine Radjacke mit verlängertem Rücken, Belüftungsschlitzen und reflektierenden Elementen ist hier ideal.
Ich selbst wechsle im Herbst oft während der Fahrt eine Schicht: Morgens trage ich alles, mittags wandert der Midlayer in den Rucksack.
Als Faustregel gilt: Unter 10 °C ist die Dreifach-Kombination sinnvoll, bei mildem Wetter reicht meist Baselayer plus Windschutz. Bei starkem Wind hilft ein zusätzlicher Halsschutz wie ein Schlauchtuch.
Wenn du auch im Winter fährst, schau dir unbedingt unseren Beitrag über winterfeste Fahrradbekleidung an – dort erfährst du, wie du das Layering bei Minusgraden optimal anpasst.
Kälte und Nässe? So schützt du dich effektiv
Herbstwetter kann unberechenbar sein – ein warmer Morgen verwandelt sich schnell in einen nassen Nachmittag. Deshalb gehört ein durchdachter Regenschutz zur Grundausstattung:
Handschuhe: Achte auf gefütterte, wasserabweisende Modelle. Ich nutze welche mit Touchscreen-Funktion – super praktisch bei der Navigation.
Überschuhe: Ein Gamechanger! Übergezogen auf normale Schuhe halten sie deine Füße warm und trocken. Ich habe immer ein Paar im Gepäck.
Regenhose: Modelle mit Reißverschluss an den Beinen lassen sich schnell über die Alltagskleidung ziehen. Ideal bei plötzlichem Regen.
Regenjacke: Muss atmungsaktiv, winddicht und wasserdicht sein. Kapuze sollte unter den Helm passen oder verstaubar sein.
Kopfbedeckung: Eine dünne Mütze oder ein Schlauchtuch unter dem Helm schützt Ohren und Stirn vor Auskühlung.
Ein kompletter Regenschutz macht oft den Unterschied zwischen einer unangenehmen und einer souveränen Fahrt. Wenn du dich warm und trocken fühlst, bleibst du entspannter und sicherer unterwegs – ganz egal, ob es nieselt oder stürmt.
Gut sichtbar, sicher unterwegs
Je kürzer die Tage, desto wichtiger wird deine Sichtbarkeit. Dunkle Kleidung und diffuse Lichtverhältnisse erhöhen das Risiko, übersehen zu werden. Meine Tipps für mehr Sichtbarkeit auf dem Fahrrad:
Reflektoren: Reflektierende Elemente an Jacken, Rucksäcken und sogar an den Handschuhen erhöhen deine Sichtbarkeit enorm.
Signalfarben: Leuchtgelb, Orange oder Neongrün sind im Verkehr kaum zu übersehen – und inzwischen auch modisch einsetzbar.
Helmüberzug: Ein reflektierender Helmüberzug schützt vor Regen und macht dich bei Nebel oder Dunkelheit deutlich sichtbarer.
Natürlich gehört auch eine funktionierende Fahrradbeleuchtung dazu. Ob Akku oder Dynamo – welche Systeme sinnvoll sind und worauf du achten solltest, erfährst du im Beitrag Fahrradlicht richtig auswählen.
Allein im Jahr 2019 wurden laut Statistischem Bundesamt 208 Unfälle mit Personenschaden von Radfahrenden verursacht, die die Beleuchtungsvorschriften nicht beachtet haben. Bei 452 weiteren Unfällen waren technische Mängel an der Beleuchtung die Ursache. Quelle: Deutsche Verkehrswacht
Gute Sichtbarkeit ist kein modisches Extra – sie kann Leben retten. Ob durch reflektierende Kleidung, ein leuchtendes Helmcover oder zuverlässige Beleuchtung: Je besser du gesehen wirst, desto sicherer bist du unterwegs – besonders in der dunklen Jahreszeit.
Funktion trifft Style – Kleidung für Alltag & Büro

Viele denken bei Radbekleidung zuerst an grelle Farben und sportliche Schnitte – aber funktionale Fahrradmode kann auch dezent, elegant und alltagstauglich sein. Gerade in der Übergangszeit ist es wichtig, Kleidung zu wählen, die dich nicht nur schützt, sondern auch stilistisch zum Stadtbild passt.
Funktionale Kleidung muss nicht nach Outdoor-Abenteuer aussehen. Ich trage oft Softshell-Hosen im Jeanslook – bequem, wasserabweisend und bürotauglich. Auch moderne Regenponchos im Mantelstil sind stylisch und praktisch zugleich.
Eine Softshellhose in gedecktem Blau kombiniert mit einem winddichten Blouson ergibt ein Outfit, das auch im Büro nicht fehl am Platz ist. Viele Modelle gibt es auch in feminineren Schnitten oder mit cleveren Details wie Stretchbund, Reißverschlusstaschen oder versteckten Reflektoren.
Gerade für Pendler:innen ist funktionale Kleidung im Alltagslook Gold wert – besonders wenn du nach der Arbeit noch einkaufen willst oder spontan einen Caféstopp einlegst. Inspiration für coole, wetterfeste Outfits findest du übrigens auch auf Pinterest.
Mein Tipp: Achte auf Details wie versteckte Reflektoren, verstellbare Bündchen und Materialien, die nicht rascheln – das macht den Unterschied im Alltag.
Du musst dich also nicht zwischen Funktion und Stil entscheiden – mit den richtigen Teilen kannst du beides haben. Und das Beste: Du fühlst dich bei jedem Wetter wohl und trittst trotzdem selbstbewusst auf – ob beim Einkaufen oder im Büro.
Mein Materialtipp für den Herbst: Warm, trocken und vielseitig
Gute Kleidung beginnt beim richtigen Material – und endet bei kleinen Helfern mit großer Wirkung. Ich persönlich schwöre auf ein multifunktionales Schlauchtuch. Es schützt Hals, Stirn oder dient als Mütze unter dem Helm. Bei richtig ungemütlichem Wetter ist es mein täglicher Begleiter.
Auch bei der restlichen Kleidung setze ich auf bewährte Materialien in Kombination:
1 Polyester: Schnell trocknend, leicht, günstig – aber nicht immer geruchshemmend. Gut für Baselayer.
2 Merinowolle: Wärmt auch im feuchten Zustand, atmungsaktiv, natürlicher Geruchsschutz – ideal für Midlayer.
3 Softshell: Perfekt für Übergangsjacken – wasserabweisend, winddicht und angenehm zu tragen.
4 Hardshell: 100 % wasserdicht und robust – optimal bei starkem Regen, aber weniger atmungsaktiv.
Mein Tipp: Lieber mehrere leichte Materialien gut kombiniert als eine dicke Schicht. So bleibst du flexibel, trocken und komfortabel unterwegs – egal, wie sich das Herbstwetter entwickelt.
Typische Fehler vermeiden
Ein häufiger Fehler: zu dick anziehen und dann schwitzen. Lieber flexibel bleiben mit mehreren Schichten! So kannst du bei Bedarf einfach eine Lage ausziehen, statt komplett durchgeschwitzt anzukommen.
Auch Kleidung aus Baumwolle ist keine gute Idee – sie saugt sich voll, trocknet schlecht und kühlt stark aus. Besonders bei Regen oder starkem Wind kann das schnell ungemütlich werden.
Viele ziehen ihre Regenjacke zu spät an. Wenn du schon nass bist, schützt die Jacke zwar noch vor Wind, aber du hast bereits Körperwärme verloren. Deshalb: frühzeitig umziehen – am besten bevor der Regen einsetzt.
Was ich immer wieder sehe: Reflektoren werden vergessen oder nur vorne und hinten angebracht. Gerade Reflektoren an den Seiten – z. B. an den Beinen oder Laufrädern – machen dich auch quer zur Fahrbahn sichtbar.
Und noch ein Klassiker: Die Hände und Füße sind ungeschützt. Dabei führen kalte Finger oder nasse Socken oft dazu, dass man die Fahrt abbricht. Denk an Handschuhe, Überschuhe und notfalls eine Ersatzsocke im Gepäck!
Was du sonst noch bei nassen Tagen beachten solltest, findest du im Beitrag Radtour bei Regen – Tipps & Erfahrungen.
Zwiebellook clever nutzen: Deine Kleidung im Tagesverlauf
Morgens kalt, mittags warm, abends wieder kühl – typische Herbsttage. Mit der richtigen Kombination aus Schichten bist du für alle Temperaturen gewappnet:
1 Start in den Tag: Trage alle drei Layer – z. B. Funktionsshirt, Merino-Fleece, Hardshelljacke.
2 Mittags Sonne: Outerlayer ausziehen, Jacke im Rucksack verstauen.
3 Rückweg: Midlayer wieder anziehen, evtl. Windschutz überwerfen.
Wichtig: Kleidung so wählen, dass sie schnell trocknet und sich leicht verstauen lässt – z. B. Softshell oder dünne Regenjacken.
Herbst-Checkliste fürs Fahrrad – das sollte dabei sein
Wenn die Temperaturen sinken und das Wetter unbeständiger wird, macht die richtige Kleidung den entscheidenden Unterschied. Diese Checkliste hilft dir dabei, dein Outfit optimal zusammenzustellen – ganz egal ob du zur Arbeit pendelst, eine Wochenendtour planst oder einfach nur trocken und sichtbar durch den Alltag radeln willst.
1 Baselayer aus Funktionsmaterial: Leitet Feuchtigkeit vom Körper weg und sorgt für ein trockenes Hautgefühl – auch bei Anstrengung.
2 Wärmender Midlayer: Fleece oder Merinowolle halten warm, ohne zu überhitzen – ideal für kühlere Morgen.
3 Wind- und wasserdichte Außenschicht: Eine Radjacke mit Kapuze, verlängertem Rücken und Belüftung schützt dich zuverlässig vor Regen und Wind.
4 Reflektierende Elemente: Ob an der Jacke, am Helm oder an den Hosenbeinen – Reflektoren sind im Herbst ein Muss.
5 Regenhose und -jacke griffbereit: Besonders bei wechselhaftem Wetter gehören sie in den Rucksack oder die Gepäcktasche.
6 Wasserdichte Überschuhe: Halten deine Füße trocken und warm – gerade bei Pendelfahrten oder längeren Touren unverzichtbar.
7 Gefütterte Handschuhe: Sorgen für warme Finger und bessere Kontrolle – möglichst mit Touchscreen-Funktion.
8 Multifunktionstuch: Vielseitig einsetzbar als Halstuch, Mütze oder Stirnband – kleines Teil, große Wirkung.
9 Urban-taugliche Kleidung: Stylisch UND funktional – Softshellhosen, Ponchos im Mantelstil oder City-taugliche Radjacken.
👉 PDF-Checkliste herunterladen: Herbst-Outfit fürs Fahrrad
Diese Liste kannst du dir auch ausdrucken oder digital abarbeiten – so vergisst du beim nächsten Wetterumschwung garantiert nichts mehr. Gut vorbereitet radelt es sich einfach besser!
Fazit: Clever kombiniert durch den Herbst
Mit durchdachtem Layering, cleverer Materialwahl und Fokus auf Sichtbarkeit bist du bestens für den Herbst gerüstet. Du brauchst keine teure Profi-Ausrüstung – oft reicht es, vorhandene Kleidung richtig zu kombinieren.
Plane deine Ausstattung so, dass du flexibel auf Wetterumschwünge reagieren kannst. Dann macht Radfahren auch an grauen Tagen richtig Spaß. Wichtig ist, dass du dich weder unterkühlst noch überhitzt – beides lässt sich mit mehreren dünnen Schichten gut kontrollieren.
Achte zusätzlich auf Sichtbarkeit: Reflektierende Elemente, Signalfarben und funktionierende Beleuchtung erhöhen deine Sicherheit enorm – vor allem in der Dämmerung und im morgendlichen Berufsverkehr.
Mein Tipp zum Abschluss: Teste deine Ausrüstung ruhig einmal bei Nieselregen oder Abenddämmerung auf einer kurzen Runde – so merkst du schnell, ob noch etwas fehlt oder drückt. Und: Austauschbare Midlayer, ein bequemes Schlauchtuch und ein Regenponcho im Gepäck machen dich spontan einsatzbereit.
Bleib also flexibel, sichtbar und warm – dann steht deiner nächsten entspannten Herbstfahrt nichts im Weg.
Häufige Fragen zur Herbstkleidung fürs Rad
Kann ich normale Regenkleidung auch fürs Fahrrad nutzen?
Teilweise. Achte auf ausreichend Bewegungsfreiheit und gute Belüftung. Spezielle Radkleidung ist oft besser angepasst, etwa mit verlängertem Rückenteil und reflektierenden Details.
Wie halte ich meine Füße auf dem Rad trocken?
Mit wasserdichten Überschuhen. Diese lassen sich über normale Schuhe ziehen und schützen vor Spritzwasser und Regen.
Was ist besser: Poncho oder Jacke?
Für kurze Strecken im Stadtverkehr ist ein Poncho sehr praktisch, da er schnell übergeworfen ist. Für längere Touren oder sportliches Fahren ist eine eng anliegende Regenjacke die bessere Wahl.
Wie wichtig sind reflektierende Elemente wirklich?
Sehr wichtig – vor allem im dichten Stadtverkehr oder bei schlechten Lichtverhältnissen. Sichtbarkeit rettet Leben!
Welche Materialien sind am besten für den Herbst geeignet?
Eine Kombination aus Polyester, Merinowolle und Softshell ist ideal. Polyester leitet Feuchtigkeit ab, Merinowolle wärmt selbst feucht und Softshell schützt vor Wind und leichtem Regen.
Wie verhindere ich beschlagene Brillengläser beim Radfahren?
Verwende ein Antibeschlag-Spray oder achte auf ausreichende Belüftung durch leicht geöffnete Jackenkrägen. Auch spezielle belüftete Fahrradbrillen können helfen.
Was ziehe ich an, wenn es morgens kalt und mittags warm ist?
Setze auf das Layering-Prinzip: Trage mehrere dünne Schichten, die du je nach Temperatur ablegen kannst. Ein Midlayer im Rucksack spart dir den Hitzestau.
Gibt es stylische Kleidung, die trotzdem sichtbar ist?
Ja! Viele moderne Radjacken und Hosen kombinieren urbanes Design mit reflektierenden Details. Auch Signalfarben lassen sich stilvoll integrieren – z. B. bei Helmüberzügen oder Rucksäcken.