@Jens am 10.07.2025 in Pflege & Wartung

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Reifen wechseln beim Fahrrad – Schritt für Schritt erklärt

Ein platter Reifen kommt immer dann, wenn man ihn nicht gebrauchen kann. Aber keine Sorge: Mit ein bisschen Übung kriegst du das selber hin. Ich zeig dir hier, wie du den Reifen vorne und hinten am besten wechselst – ganz ohne Schnickschnack.

Die Anleitung richtet sich an alle, die keine Lust haben, wegen jedem Platten gleich in die Werkstatt zu rennen. Als Fahrradmechaniker mach ich das fast täglich – und ich erklär dir genau, worauf es ankommt.

Das brauchst du für den Reifenwechsel

Bevor du loslegst, leg dir das nötige Werkzeug parat. Das spart Zeit und Nerven. Hier erkläre ich dir kurz, wofür du die Sachen brauchst:

1 Reifenheber – um den Mantel von der Felge zu lösen, ohne sie zu beschädigen

2 Neuer Schlauch oder Mantel – je nachdem, ob du nur einen Platten hast oder der Mantel porös ist

3 Luftpumpe – idealerweise mit Manometer und passendem Anschluss für dein Ventil (AV, SV oder DV)

4 Maulschlüssel oder Sechskantschlüssel – wenn du keinen Schnellspanner hast, brauchst du das Werkzeug zum Lösen der Achsmuttern

5 Optional: Flickzeug – falls du den Schlauch nicht austauschst, sondern flickst

Werkstatt-Tipp: Ich nehm meist drei Reifenheber mit – zwei reichen zwar oft, aber der dritte hilft, wenn’s wirklich stramm sitzt. Und: Ein bisschen Talkum auf dem Schlauch verhindert, dass er beim Einbau klemmt.

Reifen vorne wechseln

Vorderrad wird mit Reifenheber demontiert

Wenn du zum ersten Mal einen Reifen wechselst, fang am besten vorne an. Das Vorderrad hat keine Kette, kein Schaltwerk – und ist in der Regel leichter zugänglich. Hier zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du einen platten Vorderreifen richtig demontierst, den Schlauch tauschst und alles wieder sicher einbaust.

Rad ausbauen

Öffne den Schnellspanner oder löse die Schrauben mit dem passenden Schlüssel. Das Vorderrad lässt sich dann leicht herausnehmen.

Luft ablassen und Reifen lösen

Lass die Luft komplett raus. Dann setzt du die Reifenheber an, um den Mantel auf einer Seite von der Felge zu heben.

Schlauch entnehmen und prüfen

Zieh den Schlauch vorsichtig heraus. Schau dir dabei gleich den Mantel von innen an – oft steckt noch ein Dorn oder Glas drin.

Neuen Schlauch montieren

Pumpe den neuen Schlauch leicht auf, leg ihn sauber in den Reifen und heb den Mantel wieder in die Felge. Achte darauf, dass nichts eingeklemmt wird.

Aufpumpen und Einbau

Pumpe den Reifen auf, überprüfe den Rundlauf und setze das Rad wieder in die Gabel ein. Schnellspanner oder Schrauben sichern – fertig.

Bevor du wieder losfährst: Dreh das Rad einmal durch und prüf, ob die Bremse sauber greift und der Reifen rund läuft.

Tipp aus der Werkstatt: Wenn der Reifenheber abrutscht, kann das die Felge verkratzen. Ich halte deshalb die Felge mit der anderen Hand gegen. Und: Achte drauf, dass du das Ventil beim Einbau nicht knickst – sonst wird’s undicht.

Reifen hinten wechseln

Reifenheber wird am Hinterrad angesetzt

Beim Hinterrad ist der Reifenwechsel etwas anspruchsvoller, weil hier zusätzlich Kette, Schaltwerk und eventuell ein Kettenschutz im Weg sind. Wenn du diesen Schritt ruhig und in der richtigen Reihenfolge angehst, klappt es aber auch ohne Hebebühne oder Spezialwerkzeug. Ich zeig dir, worauf du achten musst.

Vorbereitung

Stell die Kette vorne auf das kleinste Ritzel. So bekommst du mehr Spielraum beim Ausbau. Schalte auch hinten auf das kleinste Ritzel, damit das Rad möglichst gerade herausgezogen werden kann.

Rad ausbauen

Öffne den Schnellspanner oder die Achsmuttern und zieh das Rad vorsichtig nach hinten raus. Achte dabei auf das Schaltwerk – das darf nicht verkanten oder verbogen werden.

Reifen wechseln

Der Ablauf ist der gleiche wie beim Vorderrad. Nur beim Wiedereinbau musst du auf die Kette achten: Die muss wieder sauber auf dem Ritzel sitzen und darf sich nicht verdrehen oder verklemmen.

Nach dem Einbau kontrollierst du, ob das Rad frei läuft und nicht schleift. Die Bremse solltest du ebenfalls testen, bevor du weiterfährst.

Tipp aus der Werkstatt: Beim Einbau hilft es, das Schaltwerk leicht nach hinten zu drücken, damit das Rad einfacher zwischen die Ausfallenden rutscht. Wenn die Kette springt oder sich verklemmt, dreh das Rad einmal rückwärts durch – das richtet sie oft wieder ein.

Schlauch oder Mantel – was muss wirklich gewechselt werden?

Fahrradreifen mit losem Schlauch und Werkzeug

Wenn du einen Platten hast, liegt es in den meisten Fällen am Schlauch – z. B. durch ein Loch, undichtes Ventil oder poröses Gummi. Der Mantel muss nicht jedes Mal neu. Aber es gibt klare Anzeichen, wann auch der Mantel fällig ist. Hier zeig ich dir, wie du die richtigen Schlüsse ziehst.

Wann ist der Schlauch fällig?

Wenn er Luft verliert, sichtbar beschädigt ist oder das Ventil wackelt. Auch kleine Risse durch Alterung machen ihn unbrauchbar. Knickstellen vom falschen Lagern sind ein häufiger Grund für plötzlichen Luftverlust.

Wann solltest du den Mantel wechseln?

Wenn das Profil fast abgefahren ist, der Gummi porös wirkt oder sich der Mantel nicht mehr gleichmäßig setzen lässt. Auch Risse an der Seitenwand oder eine Beule beim Fahren sind klare Wechsel-Signale.

Tipp aus der Werkstatt: Ich tausch den Mantel meistens nach zwei bis drei durchlöcherten Schläuchen – oft sind dann feine Drähte oder Splitter im Profil, die man nicht mehr richtig rausbekommt. Lieber einmal sauber neu montieren als ständig flicken.

Vergleich – Schlauch oder Mantel?

Merkmal Schlauch defekt Mantel defekt
Plötzlicher Luftverlust
Ventil undicht oder locker
Profil stark abgefahren
Risse im Gummi sichtbar
Reifen eiert oder hat Beulen

Typische Fehler beim Reifenwechsel

Auch wenn der Reifenwechsel eigentlich einfach ist – ein paar klassische Fehler sehe ich in der Werkstatt fast täglich. Hier sind die häufigsten – und wie du sie vermeidest.

⚠️ Schlauch eingeklemmt

Wenn du den Mantel schließt, kann der Schlauch zwischen Felge und Reifen geraten. Beim Aufpumpen platzt er dann mit einem lauten Knall. Achte darauf, den Schlauch mit den Fingern leicht in den Mantel zu drücken und vor dem Aufpumpen einmal komplett rundum zu prüfen.

⚠️ Reifen falsch herum montiert

Viele Reifen haben eine Laufrichtung – zu erkennen an einem kleinen Pfeil auf der Seitenwand. Wenn du den Reifen falsch herum montierst, verschleißt er schneller und kann bei Nässe schlechter greifen. Immer auf die Laufrichtung achten, bevor du den Mantel endgültig einsetzt.

⚠️ Reifen nicht korrekt in der Felge

Wenn der Reifen nicht gleichmäßig in der Felge sitzt, eiert das Rad beim Fahren. Das merkst du oft erst bei höheren Geschwindigkeiten. Dreh das Rad vor dem Aufpumpen langsam durch und kontrolliere den Sitz von beiden Seiten – der Reifen sollte überall gleichmäßig in der Felge liegen.

⚠️ Ventil schief eingesetzt

Ein schief eingesetztes Ventil kann zu Luftverlust oder Abrieb am Schlauch führen. Setz das Ventil immer gerade durch das Felgenloch und zieh es beim Pumpen nicht zur Seite. Wenn nötig, fixiere es mit der Ventilmutter, aber ohne zu fest zu drehen.

Fazit – Reifenwechsel ist kein Hexenwerk

Wenn du das ein paarmal gemacht hast, brauchst du keine 10 Minuten mehr für einen Reifenwechsel. Wichtig ist, dass du sorgfältig arbeitest – dann hält der neue Schlauch auch wieder lang. Am Anfang dauert’s vielleicht etwas länger, aber du sparst dir den Weg zur Werkstatt und bist sofort wieder mobil.

Mehr zum Thema findest du auch hier: Lohnt sich Tubeless wirklich? – oder wenn du im Winter unterwegs bist, lies Sicher Radfahren im Winter.

Häufige Fragen zum Reifenwechsel

Wie erkenne ich, ob der Schlauch oder der Mantel kaputt ist?

Wenn der Mantel Risse hat oder das Profil komplett runter ist, solltest du ihn wechseln. Beim Schlauch siehst du es meist nur, wenn er die Luft nicht mehr hält – z. B. nach einem Platten.

Was mache ich, wenn ich unterwegs einen Platten habe?

Am besten hast du ein kleines Reparaturset und eine Minipumpe dabei. So kannst du den Schlauch flicken oder wechseln, auch wenn du nicht zuhause bist.

Wie viel Bar muss ich nach dem Reifenwechsel aufpumpen?

Der empfohlene Druck steht meistens seitlich auf dem Mantel. Für normale Tourenräder sind 3 bis 5 Bar üblich. Rennräder brauchen mehr, Mountainbikes eher weniger Druck.

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