Fahrradklingel montieren & auswählen – was wirklich wichtig ist
Ob auf der entspannten Tour durch die Natur oder im morgendlichen Stadtverkehr: Eine Fahrradklingel ist mehr als nur ein akustisches Accessoire – sie ist ein zentrales Sicherheitsfeature. Und trotzdem begegnen mir auf jeder Radtour immer wieder Bikes ganz ohne Klingel. Dabei ist sie nicht nur Pflicht, sondern kann in entscheidenden Momenten den Unterschied machen. Ich zeige dir, worauf es bei Auswahl, Montage und Lautstärke ankommt – und warum gerade bei E-Bikes das Thema oft unterschätzt wird.
Was die StVZO zur Fahrradklingel sagt

Die deutsche Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) ist in § 64a erstaunlich deutlich: Jedes Fahrrad – ganz gleich ob Mountainbike, E-Bike oder Cityrad – muss mit einer "helltönenden Glocke" ausgestattet sein. Das bedeutet konkret: Piepsen, Tröten oder andere Geräusche sind nicht erlaubt. Es muss ein klassischer, klarer Glockenton sein.
Interessant ist, dass die Vorschrift nicht zwischen Fahrradtypen unterscheidet. Auch sportliche Rennräder und E-Mountainbikes müssen mit einer entsprechenden Klingel ausgerüstet sein. Wer ohne fährt, riskiert ein Verwarnungsgeld von derzeit 15 Euro. Das ist zwar nicht dramatisch, aber im Fall eines Unfalls oder einer Kontrolle ein unnötiges Risiko.
Wie laut ist laut genug?

Die StVZO macht leider keine Angaben zur Lautstärke in Dezibel – sie spricht nur von einem "helltönenden" Signal. Doch was bedeutet das in der Praxis?
Ich habe in einem kleinen Selbstversuch zehn verschiedene Klingelmodelle mit einem Schallpegelmessgerät getestet – mitten im Stadtverkehr. Das Ergebnis: Die leiseste Klingel lag bei 72 dB – kaum wahrnehmbar im Straßenlärm. Die lauteste schaffte 95 dB und war fast schon zu dominant. Ideal empfinde ich Modelle im Bereich zwischen 85 und 90 dB – laut genug, ohne aufdringlich zu wirken.
Befestigungsarten im Vergleich
Die Befestigung einer Fahrradklingel entscheidet nicht nur über die Optik, sondern auch über Sicherheit und Alltagstauglichkeit. Besonders bei E-Bikes mit Displays und breiten Lenkern ist oft wenig Platz.
1Schraubklemmung: Die klassische Variante – stabil, langlebig und ideal für den Dauereinsatz. Wird mit Sechskantschlüssel oder Schraubendreher fixiert. Nachteil: Etwas aufwendiger beim Umsetzen auf ein anderes Rad.
2Gummibänder / Silikonhalter: Schnell montiert, besonders bei sportlichen Rädern beliebt. Nachteil: Die Materialien altern schneller und halten weniger stabil.
3Klemmfedern: Selten, aber praktisch bei schmalen Lenkern oder für Zweitklingeln. Halten jedoch nicht immer optimal bei Kopfsteinpflaster oder Offroad-Einsatz.
Fahrradklingel kaufen – darauf solltest du achten
Die Auswahl an Fahrradklingeln ist groß. Doch nicht jede Klingel passt zu jedem Rad oder Einsatzzweck. Hier ein paar Tipps, die dir die Entscheidung erleichtern:
1Klangcharakter: Der Ton sollte hell, durchdringend, aber nicht unangenehm schrill sein.
2Bedienbarkeit: Teste die Klingel mit Handschuhen – besonders wichtig im Winter oder bei Kälte.
3Position am Lenker: Die Klingel sollte gut erreichbar und nicht vom Bremshebel oder Display verdeckt sein.
4Kindgerechte Varianten: Für Kinder sind bunte Modelle mit leichtgängiger Bedienung ideal.
5E-Bikes: Achte auf genug Platz am Lenker – große Displays können die Montage einschränken.
Mein Praxischeck: Diese Klingeln haben überzeugt
Im Alltag habe ich verschiedene Modelle auf meinen Touren durch Stadt, Wald und Radweg getestet. Besonders überzeugen konnte mich ein schlichtes Glockenmodell aus Aluminium mit sattem Klang und einfacher Schraubmontage. Auch bei Regen oder kalten Temperaturen blieb der Mechanismus zuverlässig.
Ein weiteres Modell mit Silikonband war super für mein Zweitrad – schnell montiert, leicht und ausreichend laut. Bei längeren Strecken hat es sich jedoch durch gelegentliches Verrutschen als nicht ganz ideal erwiesen.
Für Kinder hat sich ein buntes Modell mit großen Hebel als hilfreich erwiesen – einfache Bedienung auch für kleine Hände und gute Akzeptanz.
Fazit: Kleine Glocke, große Wirkung
Eine gute Fahrradklingel kostet nicht viel – bringt aber im Alltag echte Sicherheit. Egal ob du gemütlich durch den Park fährst oder im Berufsverkehr unterwegs bist: Die Klingel ist dein wichtigstes akustisches Kommunikationsmittel. Achte auf Lautstärke, Bedienung und gesetzliche Vorgaben – und investiere ruhig ein paar Euro mehr in Qualität.
Ich selbst fahre heute mit einem mittellauten Modell, das sowohl bei Regen als auch mit Winterhandschuhen gut funktioniert. Und ich kann nur sagen: Es ist beruhigend, wenn man in kritischen Situationen nicht schreien muss, sondern einfach kurz „klingeln“ kann.
Häufige Fragen zur Fahrradklingel
Ist eine Fahrradklingel gesetzlich vorgeschrieben?
Ja. Laut §64a der StVZO muss jedes Fahrrad mit einer helltönenden Klingel ausgestattet sein.
Wie laut sollte eine Fahrradklingel sein?
Zwischen 85–90 dB sind ein guter Richtwert. Die StVZO schreibt keine Dezibelangabe vor, der Ton muss aber klar hörbar sein.
Darf ich eine elektrische Klingel am E-Bike montieren?
Ja, aber nur zusätzlich zur vorgeschriebenen mechanischen Klingel mit Glockenton.
Gibt es Unterschiede zwischen Klingeln für Kinder und Erwachsene?
Ja. Kindermodelle sind oft leichter zu bedienen und optisch ansprechend, um die Nutzung zu fördern.
Wie finde ich eine Klingel, die auch mit Handschuhen gut bedienbar ist?
Achte auf einen ausreichend großen Hebel oder Druckknopf und teste das Modell vor dem Kauf – viele Fahrradläden bieten Ausstellungsstücke an.